Irrer Soldat. 1916.
Lithografie.
Signiert, datiert "Gent 1916" und betitelt. Einer der Handdrucke vor der Auflage für den Verlag Paul Cassirer, Berlin 1920. Auf Velin. 32,5 x 27 cm (12,7 x 10,6 in). Papier: 51,5 x 39,5 cm (20,3 x 15,6 in).
Das nahezu motivgleiche Gemälde "Irrer Soldat" (1916, Hüneke 1916-2) befindet sich in der Sammlung des Brücke-Museums Berlin. [JS].

• Eindrucksvolles Kriegszeugnis, in dem Heckel die Schrecken des Ersten Weltkrieges und seine von Leid und Tod geprägten Eindrücke als Kriegssanitäter in Gent dokumentiert.
• Einer der seltenen Handdrucke des ersten Druckzustandes vor der Verschmälerung der Platte für die Auflage, die 1920 im Verlag Paul Cassirer, Berlin, erscheint.
• Während des Ersten Weltkrieges in Gent entstanden, wo Heckel vom 4. März bis 3. August 1916 in der Krankensammelstelle stationiert war und dort die Gelegenheit zum lithografischen Arbeiten hatte.
• Heckel nutzt zwei lithografische Steine, die er in einem verlassenen Haus findet, und fertigt von diesen vor Ort Handabzüge an.
• Bisher wurde erst ein weiterer Handdruck des ersten Druckzustandes auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten (Quelle: artprice.com).

PROVENIENZ: Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen.
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (1984 vom Vorgenannten erworben, verso mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).
Erich Heckel. Einfühlung und Ausdruck, Buchheim Museum, Bernried, 31.10.2020-7.3.2021, S. 242 (m. Abb.).

LITERATUR: Annemarie und Wolf-Dieter Dube, Erich Heckel: Das graphische Werk, Bd. 2: Radierungen, Litographien, New York 1965, WVZ-Nr. Dube L 232.
Renate Ebner, Andreas Gabelmann, Erich Heckel. Werkverzeichnis der Druckgraphik, Bd. 2: 1914-1968, München 2021, WVZ-Nr. 691 L I (von II).
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Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 299, SHG-Nr. 451 (m. Abb.).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 209, SHG-Nr. 471 (m. Abb.).

"In einem verlassenen Haus fand ich zwei lithographische Steine, die ich nicht zögerte in Benutzung zu nehmen."
Erich Heckel, Brief vom 11. Juni 1916, Kopie im Nachlass-Archiv.

"Ich habe ja hier Steine, zeichne darauf, mache für mich Handabzüge, dann einen auf Umdruckpapier für Berlin."
Erich Heckel, Brief vom 16. Juli 1916, Kopie im Nachlass-Archiv.

In guter Erhaltung. Gleichmäßig leicht gebräunt. Im Pasepartoutausschnitt minimal deutlicher. Linke Bkattkante oben punktuell minimal bestoßen. Im breiten Rand mit vereinzelten herstellungsbedingten Frabspuren sowie vereinzelten kleinen Fleckchen bzw. Bereibungsspuren.