Englisch

Modern and Contemporary Art - Auktion endet am 15.06.2024 ab 15:00 Uhr

Katalog Online > Klassische Moderne  >  Expressionismus  |  Ernst Ludwig Kirchner


Ernst Ludwig Kirchner
Junkerboden (Landschaft bei Davos), 1937
Farbige Kreidezeichnung
Aktuelles Gebot:
€ 18.000
Schätzpreis:
€ 18.000
Ende: 15.06.24 15:29:00 (30 Tage, 23h:20m)

Bitte geben Sie Ihr Maximalgebot ein - dieses wird automatisiert nur soweit in Anspruch genommen, wie es nötig ist um alle anderen Gebote zu überbieten
Gebot zzgl. 32 % Aufgeld (Differenzbesteuerung ohne Ust.-Ausweis, Umsatzsteuerausweis auf Anfrage).
Selbstabholung kostenlos,
versicherter Versand:
innerhalb Deutschlands 101,50 €,
innerhalb der EU 163,53 €,
außerhalb der EU auf Anfrage.


Nach Angabe Ihres Maximalgebots haben Sie die Möglichkeit, Ihre Angaben zu überprüfen und erhalten weitere Informationen. Erst nach einer weiteren Bestätigung kommt ein bindendes Gebot zu Stande.

Objektbeschreibung
Junkerboden (Landschaft bei Davos). 1937.
Farbige Kreidezeichnung.
Verso mit dem Nachlassstempel des Kunstmuseums Basel (Lugt 1570 b) und der handschriftlichen Registriernummer "FS Da / Aa 79". 36,2 x 50,6 cm (14,2 x 19,9 in), blattgroß. [CH].
Verso mit der Zeichnung "Reiter in Davoser Landschaft", um 1935, braune Kreide. [CH].

• Beidseitig bemaltes Blatt: verso mit der Darstellung einer Wintersportszene, der Sportart "Skijöring" (um 1935).
• Mit reduzierter Farbpalette und einem Zusammenspiel aus feingliedriger Zeichnung, freien Flächen und expressiver, kräftiger Schraffur erzeugt der Künstler eine ganz besondere Ästhetik.
• Ereignisreiches Entstehungsjahr: Im Juni 1937 beginnt die NS-Aktion "Entartete Kunst", im Zuge derer auch Kirchners Schaffen diffamiert und verfemt wird und insgesamt über 700 seiner Werke aus öffentlichen Institutionen entfernt und beschlagnahmt werden
.

Dieses Werk ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers (Davos 1938, Kunstmuseum Basel 1946).
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer, Stuttgart (1954).
Galerie Nierendorf, Berlin (1969, verso mit der handschriftlichen Einkaufsnummer).
Sammlung Hermann Gerlinger, Würzburg (mit dem Sammlerstempel, Lugt 6032).

AUSSTELLUNG: E. L. Kirchner. Aquarelle, Bilder, Zeichnungen, zum fünfundzwanzigsten Todestag, Galerie Nierendorf, Berlin, 18.6.-17.10.1963, Kat-Nr. 76 (m. Abb.).
Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Schloss Gottorf, Schleswig (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 1995-2001).
Kunstmuseum Moritzburg, Halle an der Saale (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2001-2017).
Kirchner im KirchnerHAUS. Originale aus Privatbesitz in seinem Geburtshaus, KirchnerHAUS, Aschaffenburg, 2.10.-20.12.2015, Kat.-Nr. 48 (m. Abb.).
Buchheim Museum, Bernried (Dauerleihgabe aus der Sammlung Hermann Gerlinger, 2017-2022).

LITERATUR: Heinz Spielmann (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Sammlung Hermann Gerlinger, Stuttgart 1995, S. 282f., SHG-Nr. 419 (m. Abb., S. 283).
Hermann Gerlinger, Katja Schneider (Hrsg.), Die Maler der Brücke. Bestandskatalog Sammlung Hermann Gerlinger, Halle (Saale) 2005, S. 365, SHG-Nr. 811 (m. Abb.).

Bereits in jüngeren Jahren zieht es E. L. Kirchner wie auch seine Künstlerkollegen der "Brücke" in ihrer gemeinsamen Sehnsucht nach größerer Ursprünglichkeit und auf der Suche nach dem Einklang von Kunst und Natur sowie einem einfacheren, ruhigeren Leben regelmäßig aus der Stadt hinaus aufs Land. Während der Dresdener Jahre fährt der Künstler gerne an die Moritzburger Teiche, während der Berliner Schaffensjahre zwischen 1911 und 1917 wird dann insbesondere die Ostsee-Insel Fehmarn zu seinem favorisierten Rückzugsort. Nach Ende des Ersten Weltkriegs siedelt Kirchner mit seiner Lebensgefährtin Erna Schilling aufgrund seiner schweren psychischen und physischen Erkrankungen schließlich nach Davos in die Schweiz über, in die abgeschiedene Bergwelt der Schweizer Alpen. Ab 1923 findet das Paar auf dem Wildboden, eingangs des Sertigtals mit dem sog. Wildbodenhaus ein festes Domizil, das beide bis zu ihrem jeweiligen Lebensende (E. L. Kirchner 1938 und Erna 1945) bewohnen. Das fortan ländliche, ganz anders getaktete Leben und die ihn umgebende Natur der Alpen bergen für Kirchner nicht nur Kraft spendende Ruhe und ermöglichen ihm zunächst die ersehnte Erholung von seinen psychischen Beschwerden, sie erweisen sich zudem bis in seine späten Schaffensjahre als bedeutende Inspirationsquelle. Während die Rückseite eine vermutlich frühere Skizze der in der Schweiz und in den nordeuropäischen Ländern beliebten Sportart "Skijöring" zeigt, prangt auf der Vorderseite eine detailreich ausgearbeitete Davoser Landschaftsszene.

Den sog. Junkerboden hatte Kirchner bereits 1919 in einem gleichnamigen Holzschnitt porträtiert, doch auch Ende der 1930er Jahre widmet sich der Künstler in dieser großformatigen Zeichnung noch einmal dem imposanten Blick auf den verschneiten Junkerboden unterhalb des Rinerhorns, kurz bevor er sich 1938 das Leben nimmt. Dieser Blick auf den Junkerboden zeigt eine durch temperamentvolle Wellen- und Zickzack-Linien rhythmisierte, lebendige Landschaft, die Kirchner durch feine Details und mutige, kräftige Farbakzente zu einer spannungsvollen, dynamischen Komposition vereint. Die hier angebotene Zeichnung steht in direktem Zusammenhang mit dem Gemälde "Junkerboden unter Schnee" (um 1936/1938, Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid), das sich zum Zeitpunkt seines Todes in Kirchners Atelierwohnung befand. Die Topografie, die Anordnung der Häuser und Bäume, die kleine mit Hütten besiedelte Lichtung auf dem Hügel im linken mittleren Hintergrund, die den Vordergrund durchziehenden Spuren im Schnee und selbst die Farbgebung sind in der Darstellung in Öl später so umgesetzt, wie es unsere Zeichnung vorgibt. Sogar das im Gemälde von der Sonne hell erleuchtete verschneite Bergmassiv im Hintergrund ist in unserer Darstellung auf Papier bereits gänzlich unverschattet ohne Binnenzeichnung angelegt. Das Museo Nacional Thyssen-Bornemisza vermutet, dass es sich bei dem Gemälde aufgrund der scheinbar unfertigen Bereiche im schneebedeckten Vordergrund um eines der letzten Gemälde des Künstlers handelt. Womöglich hätte Kirchner dem Gemälde gerne noch die in unserer Zeichnung angedeutete, durch den Schnee stapfende Figur im Vordergrund hinzugefügt. So ist die Zeichnung nicht nur ein bedeutendes Dokument für Kirchners künstlerischen Prozess, seiner sorgfältigen Ausarbeitung einer Motividee auf Papier und der darauffolgenden Umsetzung in Öl, sondern auch ein weiteres Zeugnis von Kirchners meisterlicher Zeichenkunst. [CH]

Dynamische Farbkreide-Zeichnung in sehr guter Erhaltung. Insgesamt minimal gebräunt. Die obere und rechte Blattkante leicht unregelmäßig. Im unteren Blattbereich vereinzelt sehr leichte Griffknicke. Einzelne Atelierspuren am unteren Battrand. [EH]
Ernst Ludwig Kirchner
Junkerboden (Landschaft bei Davos), 1937
Farbige Kreidezeichnung
Startpreis:
€ 18.000
Schätzpreis
€ 18.000
Ende: 15.06.24 15:29:00 (30 Tage, 23h:20m)

Bitte geben Sie Ihr Maximalgebot ein - dieses wird automatisiert nur soweit in Anspruch genommen, wie es nötig ist um alle anderen Gebote zu überbieten
Gebot zzgl. 32 % Aufgeld (Differenzbesteuerung ohne Ust.-Ausweis, Umsatzsteuerausweis auf Anfrage).
Selbstabholung kostenlos,
versicherter Versand:
innerhalb Deutschlands 101,50 €,
innerhalb der EU 163,53 €,
außerhalb der EU auf Anfrage.


Nach Angabe Ihres Maximalgebots haben Sie die Möglichkeit, Ihre Angaben zu überprüfen und erhalten weitere Informationen. Erst nach einer weiteren Bestätigung kommt ein bindendes Gebot zu Stande.